Die Basis der Familiengruppen in den Albert-Schweitzer-Kinderdörfern bildet in der Regel ein (Ehe-) Paar ggf. mit eigenen Kindern. Ein Partner verfügt über eine pädagogische Ausbildung und wird als FamiliengruppenleiterIn eingestellt. Der andere Partner geht extern seinem Beruf nach und arbeitet in seiner Freizeit ehrenamtlich mit. In Einzelfällen leben auch Einzelpersonen in Lebensgemeinschaft mit den Kindern. Die Platzzahl variiert zwischen vier und sechs.
Weitere pädagogische MitarbeiterInnen sind im Stellenschlüssel 1:1,8 tätig. Die Gruppen sind dezentralisiert und bewohnen größere Einfamilienhäuser in Hanau und Umgebung.
Zielsetzung und Aufgabe
Für das Kind wird ein stabiler und weitestgehend natürlicher Lebensraum geschaffen, der ergänzend zur Herkunftsfamilie eine stationäre Hilfe für das Kind anbietet. Den altersbedingten Entwicklungsbedürfnissen nach Intimität, Geborgenheit und Zuwendung wird entsprochen. Die Herkunftsfamilie wird soweit wie möglich einbezogen. Chancen der Rückführung, die sich hierdurch ergeben, werden im Interesse der Kinder genutzt. Eine verbindliche Kooperation der Gruppen mit unserem systemischen Beratungsdienst ist gewährleistet.
Zielgruppe
Es werden Kinder zwischen 0 und 12 Jahren aufgenommen. Die Kinder müssen für den Rahmen einer Familiengruppe und für das damit verbundene hohe Maß an Emotionalität, Beziehung und Orientierung offen sein.
Arbeitsweise
Durch das Zusammenleben in der Kinderdorffamilie erfahren die Kinder einen am Familienleben orientierten Alltag. Es entsteht eine Beziehungsdynamik zwischen den pädagogischen MitarbeiterInnen und den Kindern, die durch eine Synthese von Privatheit und Professionalität gekennzeichnet ist. Merkmale der Privatheit sind insbesondere Nähe, Emotionalität, Spontaneität, Zugehörigkeitsgefühl, Geborgenheit und Integration in Nachbarschaft, Vereine, Freundeskreis usw. Diese Seite ist in anderen Wohnformen der Jugendhilfe schwächer ausgeprägt oder fehlt ganz. Die Professionalität kennzeichnet sich durch eine fundierte pädagogische Ausbildung, durch Fortbildung, Supervision, Teamarbeit auf der Erwachsenenebene, Distanz, Reflexion des eigenen Handelns und Einbettung in eine Einrichtungsstruktur, die durch Fachdienste, Leitung und übergreifende Angebote unterstützt. Wichtige Schwerpunkte sind die Aussöhnung mit der Herkunftsfamilie und der Aufbau einer tragfähigen und für das Kind überschaubaren Beziehung.